Miet-Ärger im Kempinski Haus
Januar 21: Marcus Heinzelmann, Inhaber des Multi-Brand Stores HEINZELMANN MUNICH, bereiten insbesondere die Entwicklungen im stationären Einzelhandel große Sorgen. Schon durch den Lockdown im Frühjahr 2020 und dem aktuellen seit Mitte Dezember, habe die Bereitschaft zum Online-Shopping extrem zugenommen. Erschreckend findet er, wie viele Menschen sich mittlerweile sogar die Lebensmittel oder „Dinge des täglichen Bedarfs“ nach Hause kommen lassen.
Einen direkten Online-Shop hat er derzeit noch nicht. „Mein Store lebt von und mit mir und durch meine Persönlichkeit“. Das Online-Geschäft ist für ihn eine zeitgemäße Ergänzung, würde aber speziell für einen kleineren Store auch Probleme mit sich bringen, wie die damit einhergehenden Rücksendungen, rechtliche Anforderungen und vor allem die Warenwirtschaft.
Für sich selbst habe er derzeit eine gute Alternative gefunden. So bietet er auf seiner Website www.heinzelmann-munich.com ausgewählte Designerstücke an, die häufig zu Sale-Preisen angeboten werden und per E-Mail angefragt werden können. Diese Möglichkeit würde künftig noch weiter ausgebaut werden. ,,Das wird dann aber trotzdem eine Mischung aus online- und persönlichem Kontakt“. Das schätzen die Kunden sehr.“
Die aktuellen Corona-Maßnahmen findet er prinzipiell in Ordnung und kann damit leben, allerdings nur, wenn für alle das Gleiche gilt. So musste die Gastronomie am Jahresende schließen und der Einzelhandel geöffnet bleiben, was ihm sehr unfair erschien. Die Menschen wurden angehalten, möglichst nicht in die Innenstädte zu gehen und zu Hause zu bleiben. Somit hat es für den Einzelhandel keine Förderungen und schlechte Umsätze gegeben. Dies schädigte sicherlich die gesamte Branche zusätzlich.
Hinzukommt, dass der Einzelhandel seine Frühjahrskollektion schon lange im Vornherein geordert hat, die zum jetzigen Zeitpunkt ausgeliefert wird und bezahlt werden muss. Das führt wiederrum zu hohen Lagerbeständen und Warenhaltungskosten. In anderen Branchen würde dies sicherlich nicht so stark zum Tragen kommen.
Marcus Heinzelmann selbst ist gut aufgestellt und hat großartige Geschäftspartner und Lieferanten, mit denen er eine enge Zusammenarbeit pflegt. Trotzdem überdenke er in der aktuellen Situation natürlich seinen Fixkosten-Apparat und versucht ihn zu straffen. Vor kurzem habe er beispielsweise eine Vitrine im Hotel Vier Jahreszeiten gekündigt, weil das Hotel trotz Schließung noch die vollen Mietkosten abrechnet. „So etwas kann man gut einsparen und von solchen Geschäftspartnern sollte man sich ohnehin trennen,“ so seine Meinung.
Einen Vorteil für sich sieht er in seinem umfangreichen Warensortiment, womit er neben seinem Fashion Angebot auch den Trend des „Wohnungs-Pimp-Up“ gerecht werden kann, wie mit Einrichtungs- und Dekoartikeln von Eichholtz, Ruffoni oder Missoni Home. „Wenn ich jetzt nur Abendkleider oder sogar Brautmode verkaufen würde, hätte ich sicherlich eher ein Problem“.